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Cannabis wird es in Deutschland auch weiter nur unter schweren Auflagen geben (Foto: West Midlands Police, CC-Lizenz)
Seitdem der medizinische Einsatz von Cannabis-Produkten in Deutschland eine Teil-Liberalisierung erfahren hat, ist Hanf auch an der Börse wieder ein Thema. Es ist wie so oft: Kaum ergeben sich neue Gesetzeslagen, schießen die Kurse kleiner Unternehmen in die Höhe. Beispiele für diese Unternehmen sind Cannabis Science und auch Deutsche Cannabis. Vor allem letzteres Unternehmen hat an der Börse eine wahre Achterbahnfahrt hinter sich. Allein 2017 kletterte die Aktie von rund 50 Cent auf über drei Euro, fiel dann wieder fast in den Pennystock-Bereich und notiert aktuell bei 1,65 Euro. Für Trader ist eine solche Volatilität ein gefundenes Fressen. Doch die Gier lockt immer auch unbedarfte Privatanleger an. Verluste sind dann oft vorprogrammiert.
Wie sollten Anleger also mit Hype-Aktien wie Deutsche Cannabis oder Cannabis Science umgehen? Eine wichtige Voraussetzung ist es, sich an den Fakten zu orientieren. Diese Fakten hat der Bundestag vor einigen Wochen in ein Gesetz gegossen. Ärzte können Schwerstkranken künftig in Deutschland Cannabis auf Rezept verschreiben, so lange es keine alternativen Medikamente gibt. Der Anbau des Krauts bleibt auch künftig verboten. Aus dieser Gesetzeslage eine Wachstumsfantasie abzuleiten, die Kursgewinnen von mehreren hundert Prozent rechtfertigt, ist absurd. Zwar lässt sich auch in Deutschland eine Tendenz hin zur Liberalisierung der Gesetze rund um Hanfprodukte erkennen, doch eine Situation wie in den USA, wo Bundesstaaten wie Colorado oder Washington und seit neuestem auch Kalifornien Hanfprodukte beinahe uneingeschränkt zum Verkauf freigegeben haben und diese entsprechend besteuern, ist in Deutschland noch immer fern.
Der Kursrutsch bei Deutsche Cannabis sollte Privatanlegern eine Warnung sein – wer nicht ständig seine Kurse in Echtzeit überwachen kann, sollte in Zocker-Titel aus dem Cannabis-Sektor nur Kleinstbeträge investieren. Dass der Hype um die Aktie von Deutsche Cannabis selbst bei Insidern für Verwunderung gesorgt haben könnte, zeigt der Verkauf von eigenen Aktien durch ein Aufsichtsratsmitglied von Deutsche Cannabis Ende Januar. Auch wenn die Aktie seit Tagen nur den Weg nach oben kennt: Gerade unerfahrene Anleger sollten sich von solchen Zocker-Titeln fernhalten. Denn oft geht der Absturz noch schneller als der rasante Aufstieg.